[Zurück zum Forum]
[Zurück zur Hauptseite]

Gedanken zur Entstehung und Entwicklung eines Schüttelreim-Verses
 

1. Irgendwie und irgendwann kam die Schüttelung „Seitenwind“ zu „Weiten sind“ in den Sinn.

2. Ein weiterer Zufall oder auch nicht führte vom „Seitenwind“ zum „Seitensprung“.

3. Durch die Verknüpfung dieser beiden Begriffe mit den Schüttelwörtern „Weiten sind“ kann man einen kompletten Schüttelreim-Vers aufstellen.

4. Ein Optimist betrachtet alles von der positiven Seite und schreibt:

Der Seitensprünge Weiten sind
besonders groß bei Seitenwind –

voraussetzend, daß der Wind in Richtung des Seitensprunges bläst.

5. Auch dem Optimisten fällt beim genaueren Durchdenken dieser Aussage eine Fehlerquelle auf, könnte der Seitenwind doch auch vom erstrebten Ziel her wehen, mithin die Sprungweite verkürzen.

6. Er schreibt für diesen Fall:

Der Seitensprünge Weiten sind
nicht groß bei schlechtem Seitenwind.

7. Diese sehr präzise Aussage läßt natürlich gleich nach dem entgegengesetzten Fall fragen, der da lauten könnte:

Der Seitensprünge Weiten sind
recht groß bei gutem Seitenwind.

Hier könnten Moralisten einwenden, daß ein „guter“ Seitenwind eigentlich derjenige ist, der diesen nicht ganz koscheren Vorgang ver- oder zumindest behindert.

8. Alle bisher angesprochenen Teillösungen sollten in einem Schüttelvers vereint werden, der die Wirkung des Seitenwinds auf die besagte Übung für jede Windrichtung in ganz allgemeiner Form ausdrückt:

Der Seitensprünge Weiten sind
recht unbestimmt bei Seitenwind ...

Ein wenig geht bei dieser fast wissenschaftlichen Aussage von der poetisch überhöhten Erwartung des Springers verloren, die sich in Pos. 4 findet.
Laien sind nur schwer davon zu überzeugen, daß es harte Arbeit bedeuten kann, Poesie mit kristallklarer Sachlichkeit zu verbinden.
Besonders für diesen Personenkreis ist das Obige gedacht.
 

Wolfgang Oppelt (1994)


[Zurück zum Seitenanfang]
[Zurück zum Forum]
[Zurück zur Hauptseite]