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Bild der Wissenschaft meldet:

Schrödingers Katze ist tot

    (Meldung vom 20.1.2000)

    Amerikanischen Wissenschaftlern ist es gelungen, die Grenze zwischen der merkwürdigen Welt
    der Quantenphysik und der "klassischen" Alltagswelt genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Darüber berichten David Wineland und Kollegen vom National Institute of Standards and
    Technology in Boulder, Colorado in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature. Dabei
    spielt der Vorgang der Dekohärenz eine wichtige Rolle: Während ein isoliertes Atom sich in
    der Quantenwelt in mehreren Zuständen zugleich befinden kann, ist das in der klassischen
    Welt nicht möglich.

    Dieses Paradoxon, illustrierte der Physiker Erwin Schrödinger am Beispiel einer Katze, die
    abhängig vom Zustand eines Atoms gleichzeitig tot oder lebendig sein kann. Kommt das
    isolierte Atom in Kontakt mit der chaotischen Außenwelt, etwa durch einen Messvorgang, muss
    es sich für einen Zustand entscheiden. Dieser Kollaps des Quantenzustands wird als
    Dekohärenz bezeichnet.

    Wineland und seinen Kollegen ist es nun gelungen, den Prozess der Dekohärenz bei einzelnen
    Beryllium-Ionen zu beobachten, die von einer elektromagnetischen Falle festgehalten und
    durch Laserstrahlen in verschiedene Quantenzustände versetzt wurden. Sie konnten ein Gesetz
    für die Schnelligkeit der Dekohärenz aufstellen. Außerdem gelang es ihnen, die Kopplung des
    Ions mit seiner Umgebung und damit die Dekohärenz zu beeinflussen. Die Arbeit der Forscher
    hat auch für die Entwicklung von Quantencomputern Bedeutung: Sie können nur
    erfolgreich arbeiten, wenn die Dekohärenz verhindert wird.

       [Quelle: Ute Kehse und Nature]



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